Annotation |
Multikulturelle Gesellschaften haben nicht nur "gewöhnliche" Adoleszenzprobleme zu meistern. (ab 13) (JE) Die Geschichte von Kelebek, die manchmal auch Siri und manchmal Aviva ist, könnte wohl das Leben so manch einer "multikulturellen" Jugendlichen, die als gebürtige Türkin in Deutschland - was sich natürlich auch sofort auf Österreich übertragen lässt - lebt, widerspiegeln. Das fünfzehnjährige Mädchen ist mit der Zerrissenheit ihrer Identität konfrontiert: Einerseits ist da eine starke moslemische Prägung, die vor allem von ihrem (geliebten) Bruder Sercan ausgeht und viele Spannungen erzeugt; andererseits ist sie Teil einer westlichen Teenager-Gesellschaft, die in der Blüte des Lebens einfach (er)leben will und letztlich auch auf der Suche ist. Als Kelebek zarte, behutsame Liebesgefühle für einen polnischen Burschen entwickelt, gerät die Welt komplett aus den Fugen und lässt sie beinahe entgleisen. Jana Frey ist mittlerweile als äußerst gute Beobachterin innerer Gefühlswelten bekannt. Wieder einmal ist es ihr gelungen, die unterschiedlichsten Charaktere der Rand- sowie Hauptfiguren zu beleuchten und die LeserInnen an sie heranzuführen. Und vor allem ist die zerbrechliche Kelebek, die sich selbst je nach Stimmungslage und Situation unterschiedliche Namen gibt (was den Leseverlauf anspruchsvoll macht), zumindest anfangs mehrere Personen in einer, die ihre Persönlichkeit in den vielen Irrungen und Wirrungen der äußeren Rahmenbedingungen erst finden muss. *bn* Doris Maier |