Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war

Mankell, Henning, 1992
Antolin Klasse: 6 Zum Antolin Quiz
Schulbibliothek BSZ Landwied
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7891-4203-1
Verfasser Mankell, Henning Wikipedia
Beteiligte Personen Kutsch, Angelika Wikipedia
Systematik JE - Jugenderzählungen/Romane
Schlagworte Familie, Scheidung, ab 12, Vater, Sohn, Beziehung
Verlag Oetinger
Ort Hamburg
Jahr 1992
Umfang 174 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Henning Mankell
Annotation Joel lebt mit seinem Vater Samuel in einem kleinen Dorf in Schweden. Samuel war früher Seemann. Jetzt arbeitet er als Holzfäller. Joels Mutter hat die beiden schon vor langer Zeit verlassen. Joel meint, daß er eigentlich seine eigene Mutter ist. Eines Nachts sieht er einen einsamen Hund auf der Straße laufen. Joel glaubt, daß dieser Hund unterwegs zu einem Stern ist und er weiß, daß er ihn unbedingt finden muß. Zu diesem Zweck gründet er einen Geheimclub. Nacht für Nacht sucht er von jetzt an nach diesem Hund. Bald begleitet ihn Ture auf diesen Streifzügen, der gerade erst zugezogene Sohn des Richters. Joel bemerkt bald, daß Ture versucht, die Führung des Geheimbundes immer mehr an sich zu reißen. Und Ture entwickelt auch einen ziemlichen Einfallsreichtum, was Grausamkeit betrifft. Joel würde sich gerne von Tures Unternehmungen ausschließen, macht aber aus Angst, sonst als Feigling zu gelten, doch mit. Auch seine Beziehung zu Samuel ändert sich: Der ist auf einmal ziemlich oft mit Sara, der Kellnerin aus der Bierstube, zusammen. Joel hat Angst, daß Samuel ihn eines Tages genauso verlassen wird, wie es seine Mutter getan hat. Als Samuels Bett eines Nachts leer bleibt, verstärkt sich diese Angst zur Gewißheit: eines Tages wird Samuel nicht mehr nach Hause kommen und Joel endgültig allein sein. Joel ist so verzweifelt, daß er am liebsten sterben würde. Sich einfach im Wald in den Schnee legen und sterben. Doch Simon Urväder, den alle für verrückt halten und der nachts mit seinem Lastwagen unterwegs ist, weil er nicht schlafen kann, bringt ihn zum See der Vier Winde. Dort erkennt Joel, daß man auch auf seine anderen Gedanken hören muß; auf die, die hinter den normalen Gedanken sind. Auch die nasenlose Gertrud hilft ihm; die Ausgestoßoene, der Ture und Joel zuerst Ameisen in die Küche geworfen haben und deren Johannisbeersträucher Ture vernichtet hat. Sie zeigt ihm, woher man die Kraft zu leben nehmen kann. Langsam beginnt Joel, Samuel und Sara zu verstehen. Langsam kann er anfangen, mit Samuel über seine Ängste zu sprechen. Nach einer fast tödlich endenden Mutprobe weiß Joel, daß Samuel ihn niemals verlassen wird. Jetzt hat er auch den Mut, sich Tures Unterdrückungsversuchen zu widersetzen. In drei Jahren - das hat Samuel versprochen - werden sie von hier fortziehen. Ans Meer. Und der Hund hat seinen Stern mittlerweile wohl schon erreicht.~Mit seltener Eindringlichkeit und liebevollem Verstehen beschreibt der Autor die Ängste, Gefühle und Träume eines Elfjährigen. Joels Angst vor der endgültigen Einsamkeit, vor dem totalen Verlassenwerden durch den Menschen, den er am meisten liebt, teilt sich dem Leser unmittelbar mit. Sein hilfloses Ausgeliefertsein an irrationale Ängste, die durch Fakten scheinbar gestützt werden, sein verzweifelter Kampf gegen das vermeintlich Unabwendbare machen die Innenwelt eines Kindes sichtbar, das verletzlich und tapfer zugleich um sein Anrecht auf Geborgenheit und Glück kämpft.~Gerade die Außenseiter der Gesellschaft - der für alle als verrückt abgestempelte Simon Urväder, der nichts anderes tut, als seinen persönlichen Weg zum Glück zu suchen, ohne irgendjemanden dabei zu stören oder zu verletzen, und die nasenlose Gertrud, deren Behinderung von allen als anstößig empfunden wird und die dem allgemeinen Vorurteil zum Trotz mehr Lebensmut und Güte hat als die meisten "Normalen" - sind es, die dem verwirrten und traurigen Joel Hilfe und Verständnis zuteil werden lassen, die Anteil nehmen an seiner Angst vor der Einsamkeit.~Aber auch die Gefühle und Beweggründe Papa Samuels - wie Joel ihn liebevoll nennt - sind nachvollziehbar und verständlich. Er hat seine eigene Geschichte der Enttäuschung und Einsamkeit. Niemand wird in diesem Buch verurteilt. Niemand denunziert. Es gibt keine nur guten und keine nur böse Menschen. Jedem einzelnen von ihnen werden Stärken und Schwächen zugestanden. Alle haben sie Anteil am zärtlichen Verständnis des Autors im Mikrokosmos seiner Geschichte. KKJL Annodation: Der Autor stellt seinen Protagonisten Joel an die Grenze zwischen magischem Denken und Realitätsbewußtsein. So vermag er einerseits die Bedingungen des tristen Lebens mit seinem geschiedenen, vereinsamten, am Existenziminimum lebenden und ihn mit einer Frauenbekanntschaft befremdenden Vater wahrzunehmen, andererseits noch seelischen Rückhalt in seinen Kinderphantasien zu finden. Die Randfiguren sind gleichermaßen mit Einfühlungsvermögen und psychologischem Geschick geschildert. *KKJL* (1992-1997)
Bemerkung Katalogisat importiert von: onlineRezensionen (ÖBW)
Exemplare
Ex.nr. Standort
3221 JE, Man

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