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Ein Unglücksvogel, ein Unglück und ein Krähen-Junge, der Heilung bringt: Intensiv erzählte Jugendliteratur. (ab 15) (DR) "In the Country of the Blue / there is no you." Vereinzelung gehört zu jenen Lebenserfahrungen, denen Jugendliche in den Texten der amerikanischen Autorin Joyce Carol Oates regelrecht ausgesetzt werden. Hier ist es Jenna, die nach einem Autounfall, bei dem ihre Mutter ums Leben kommt, mit dem Gefühl zurückbleibt, mit niemandem mehr Verbindung aufnehmen zu können: "Sprecht nicht mit mir, rührt mich nicht an!" Der Text setzt ein, als würde man Krähen aufschrecken und plötzlich inmitten einer kreischend auseinanderstobenden Schar stehen. Oates nimmt das Motiv des Unheil kündenden Vogels ebenso auf wie das Motiv des Fliegens, das Jenna vom Verlust der Kontrolle über den Wagen in den Schwebezustand der Sedierung versetzt. "Im Blauen" dämmert Jenna vor sich hin - findet aus dieser scheinbaren Schwerelosigkeit aber nicht mehr ins Leben zurück: Der Neubeginn in der Familie ihrer Tante scheitert, eine geschlossene Freundschaft drängt Jenna immer tiefer in eine Spirale aus Drogen, Lügen, Versagen und Gewalt. Erst Crow, Antipode zum Unglücksraben und rockiger Outsider mit weichem Kern, weiß Jenna zurückzuholen an jenen Ort, an dem sie sich ihrer Angst stellen kann. Einmal mehr vermag Oates den Sog ihrer Erzählkunst zur Wirkung zu bringen - auch wenn sie diesmal mit stärker typisierten Figuren arbeitet. Wie schon in "Sexy" wird in kürzeren, immer unvermittelt einsetzenden Passagen erzählt; wobei hier das Finden eines eigenen Sprachstils für den inneren Kampf der Protagonistin längst nicht so gut funktioniert wie dort. Auf hohem literarischen Niveau jedoch verbleibt die souveräne Erzählerin allemal! *bn* Heidi Lexe |
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