Anprobieren eines Vaters : Geschichten und Erwägungen

Hackl, Erich, 2004
Schulbibliothek BSZ Landwied
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-257-06384-4
Verfasser Hackl, Erich Wikipedia
Systematik DE - Deutsch-Erzählende Dichtung
Schlagworte Sozialismus, Biographie, Biografie, Sozialkritik
Verlag Diogenes
Ort Zürich
Jahr 2004
Umfang 304 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Erich Hackl
Annotation Der österreichische Autor Erich Hackl ("Auroras Anlass", "Abschied von Sidonie", "Sara und Simón", "Die Hochzeit von Auschwitz") lebt als freier Schriftsteller und Übersetzer sowie als Herausgeber von Werken vergessener oder unbeachteter Autoren in Wien. "Anprobieren eines Vaters" vereint 18 Geschichten und Erwägungen wider das Vergessen, die zwischen 1997 und 2003 aus verschiedensten Anlässen entstanden sind und zum Großteil für diesen Band überarbeitet und erweitert wurden. Es sind Porträts von ethnisch oder politisch Verfolgten, Widerstandskämpfern, Journalisten und Schriftstellern aus verschiedenen Zeiten und Ländern, die eines gemeinsam haben: Sie leisteten individuellen Widerstand gegen ein Gewaltregime, gegen politische Macht und Willkür, viele von ihnen haben Schlimmstes erlebt und sich letztlich nur durch Emigration retten können. Hackl ist ihr Chronist, er recherchiert sehr genau, registriert und berichtet und berücksichtigt dabei eine Vielfalt von Perspektiven, um denen, deren Lebensspuren er folgt, möglichst gerecht zu werden und den "Erinnerungsnebel", der sie umgibt, zu lüften. Seine Sprache ist nüchtern, klar, präzise und trotzdem geprägt von einer großen Zuneigung. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, jenen, von denen man nichts weiß, denen nie gedankt oder derer nie gedacht wurde, in seinen unter die Haut gehenden Geschichten und Erwägungen aus der "Archäologie des Widerstandes" eine leise, aber umso eindringlichere Stimme zu verleihen. *LitFo* Ursula StockErich Hackl: Die Hoffnung im Rückspiegel. (DR) Mit der Lektüre der 'Hundeesser“ betritt man trostlose Welten, ist dabei aber auch Menschen begegnet, die für sich und die Roma Möglichkeiten einer besseren Zukunft sehen und unbeirrt daran arbeiten. Einer ähnlichen Mischung aus Scheitern und Hoffnung begegnet man auch in den Texten von Erich Hackl. Seine literarische Annäherung an das Soziale und das Politische ist immer eine Biografische. Und damit entsteht in den Texten eine merkwürdige innere Gegenbewegung: Im Rückblick auf ein Leben, das zumeist mit den Stationen des Scheiterns und des Unter-die-Räder-Kommens gekennzeichnet ist, werden die in diesen Personen liegenden Hoffnungen und sozialen Utopien noch einmal wachgerufen. Auch im Rückspiegel des Scheiterns bleibt eine Hoffnung eine Hoffnung. Auch in der Erinnerung an einen gescheiterten Lebensentwurf erfolgt ein Wachhalten des Traums von einer besseren Welt. Im Falle von Erich Hackl und der von ihm Porträtierten ist dieser Traum ein sozialistischer. 18 Lebensskizzen und Lebensentwürfe bietet der Band, großen Revolutionären und kleinen Dienstboten, bekannten Schriftstellern/innen und vergessenen Sonderlingen wird dabei mit gleicher Aufmerksamkeit begegnet. Das Scheitern hat viele Gesichter: bisweilen heroisch im politischen Kampf, häufiger lautlos im komplexen Netz sozialer Ausgrenzung, bisweilen auch ganz privat, wenn z.B. von Eltern die Rede ist, 'die ihr Kind zu lieben vergessen“ (S. 28). Ein leicht resignativer Ton durchzieht bisweilen die privater gehaltenen Figurenzeichnungen; einige scheinen müde, aber nicht gebrochen. Dahingegen findet man in der Zeichnung der politichen Revolutionäre einen Anflug von heroischem Idealismus, bei dem sich der Autor gelegentlich selbst einbremsen muss. In vielen Biografien wird die zerstörerische Gewalt des Faschismus vor Augen gestellt, einige geraten aber auch unter die Räder links ausgerichteter politischer Apparate. Die Vernichtung oder das Hinausdrängen wird von Hackl letztlich nicht als Scheitern beschrieben. Was sich diese Menschen bewahren, ist die aufrechte Haltung, Solidarität im kleinen Freundeskreis, Anerkennung im Angedenken, Vorbildcharakter für andere. Aufrechte Haltung kann auch im Scheitern bewahrt werden. Parteiische Gerechtigkeit Hackls biografische Skizzen sind zugleich eine Form gesellschaftlicher Zustandsbeschreibung: ‘Die Menschen am Rand geben besser Auskunft über die Beschaffenheit einer Gesellschaft als die faule ‘goldene’ Mitte.’ (E. Hackl zitiert hier Franz Kain, S. 118) Hackl ehrt die von ihm Porträtierten, indem er sich auf ihr Leben und ihre Lebensentwürfe einlässt. Damit nähert er sich ihrer Perspektive und versucht, ihnen und ihren Lebensträumen gerecht zu werden. Die Züge der Idealisierung sind Ausdruck seiner Achtung, damit wird er auch zwangsläufig parteiisch. Das Leben des einzelnen Menschen gilt ihm mehr, als ein scheinbar objektives Bild aus einer erhöhten Perspektive. Literarisch erweist er den Menschen seine Referenz, indem er für jede und jeden nach einer eigenen Darstellungsform und einen eigenen rhethorischen Gestus sucht. Seine Literatur beschreibt nicht nur Individualität, sondern trägt sie auch in sich. *bn* Reinhard Ehgartner
Bemerkung Katalogisat importiert von: Österreichisches BibliotheksWerk Katalogisat abgeglichen mit: onlineRezensionen (ÖBW)
Exemplare
Ex.nr. Standort
17110 DE, Hac

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben